Deutsche Energiewende – Bayern profitiert am meisten von der EEG-Umlage

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kritisiert die aktuelle Förderung erneuerbarer Energien regelmäßig mit harschen Worten. Er fordert eine Deckelung der Summen. Eine Bilanz zeigt aber: Die Bayern können sich über das Fördersystem freuen.

Bayern als Gewinner, NRW als Verlierer

Der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) kommt in einer vergleichenden Studie zum überraschenden Schluss, dass die bayerische Bevölkerung und Wirtschaft 2012 einen Energiewende-Gewinn von 800 Millionen Euro verzeichneten. Die Organisation maß dafür zwei Werte:

  • Zum einen untersuchte sie, wie viel EEG-Umlage Einwohner und Unternehmen zahlten. Der Wert lag 2012 bei 3,2 Milliarden Euro.
  • Zum anderen prüften sie, wie viel Fördermittel Anlagenbetreiber aus diesem Topf erhielten. Es handelte sich um 4 Milliarden Euro.

Kein anderes Bundesland erreichte einen so hohen Saldo. Niedersachsen mit zahlreichen Windkraftanlagen erzielte nur ein Plus von 200 Millionen Euro. Enorme Mittelabflüsse mussten Baden Württemberg mit 1,1 Milliarden Euro und Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Milliarden Euro verkraften.

Grund für die positive Bilanz: Viele Solaranlagen

Diese Zahlen lassen sich leicht erklären. Zahlreiche bayerische Privatpersonen und Unternehmen haben in der Vergangenheit in Cleantech investiert (mehr zum Thema Cleantech finden Sie hier). Vor allem mit Solaranlagen produzieren sie erneuerbare Energien, mit vielen Sonnenscheinstunden eignet sich das Bundesland ideal. Die ländliche Struktur trägt ebenfalls dazu bei, solche Anlagen finden sich meist auf einzeln stehenden Eigenheimen, Betriebsgebäuden und Bauernhöfen. Fotovoltaik vergütet der Gesetzgeber zugleich mit höheren Fördersätzen als zum Beispiel Windenergie. Das ergibt diesen hohen Betrag von 4 Milliarden Euro. In NRW mit vielen Ballungszentren und schlechten Witterungsbedingungen sieht die Bilanz dagegen negativ aus. Hier stehen weitaus weniger Solaranlagen, dafür gibt es Millionen zahlender Stromverbraucher. Angesichts dieser Untersuchungsergebnisse wundert es, dass der bayerische Ministerpräsident Seehofer immer wieder die Energiewende torpediert. Er plädierte bereits mehrfach für Mittelkürzungen und eine Deckelung der EEG-Umlage, auch den Bau dringend notwendiger Stromtrassen will er verzögern.

Erneuerbare Energien: Hohe Mittelzuflüsse in den Freistaat

Die Bayern müssten ein Interesse daran haben, dass es bei der Förderung der Energiewende zu keinen Einschnitten kommt. Mit 800 Millionen Euro jährlichem Gewinn sorgen diese Mittel für einen ordentlichen Kaufkraftgewinn und ein Wachstum der Wirtschaft. Jammern müssten eher Vertreter aus NRW.

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